Was ist KI-Governance?
Governance für
künstliche Intelligenz bezieht sich auf die Prozesse, Standards und
Leitplanken, die dazu beitragen, dass KI-Systeme und -Tools sicher und ethisch
vertretbar sind.
Frameworks für die KI-Governance steuern die
KI-Forschung, -Entwicklung und -Anwendung, um Sicherheit, Fairness und die
Achtung der Menschenrechte zu gewährleisten.
KI-Governance umfasst alle Maßnahmen,
Strukturen und Prozesse zur verantwortungsvollen Steuerung von
Künstlicher Intelligenz auf verschiedenen Ebenen von
einzelnen Organisationen bis hin zu nationalen und internationalen Regelwerken.
Die Kernelemente der KI-Governance
1. Regulatorische Rahmenbedingungen
Die EU hat mit dem AI Act ein abgestuftes
Risikomodell eingeführt:
- Unannehmbares Risiko: Verbotene Anwendungen wie
soziales Scoring oder biometrische Echtzeit-Fernidentifizierung in
öffentlichen Räumen
- Hohes Risiko: Strenge Auflagen für KI in
kritischer Infrastruktur, Bildung oder Personalmanagement
- Begrenztes Risiko: Transparenzpflichten, z.B. für
Chatbots oder Deepfakes
- Minimales Risiko: Geringe oder keine Regulierung
Beispiel: Ein Unternehmen, das KI zur
automatisierten Bewerberauswahl einsetzt, muss nach dem AI Act umfangreiche
Dokumentation, Risikoanalysen und menschliche Aufsicht gewährleisten.
2. Ethische Leitlinien und Standards
Organisationen wie die OECD, IEEE und nationale
Ethikkommissionen haben Grundprinzipien entwickelt:
- Fairness und Nichtdiskriminierung
- Transparenz und Erklärbarkeit
- Robustheit und Sicherheit
- Datenschutz und Governance
- Menschliche Kontrolle
Beispiel: Die Deutsche Telekom folgt eigenen
KI-Ethikrichtlinien, die vorschreiben, dass KI-Systeme keine diskriminierenden
Entscheidungen treffen dürfen und transparent gestaltet sein müssen.
3. Institutionelle Governance-Strukturen
Auf Organisationsebene: KI-Ethikräte und -Komitees
Compliance-Beauftragte für KI Interdisziplinäre Entwicklungsteams
Beispiel: Google hat ein Advanced Technology
External Advisory Council eingerichtet, um ethische Fragen bei der
KI-Entwicklung zu adressieren.
4. Technische Governance-Mechanismen
Algorithmic Impact Assessments (AIAs) Explainable AI (XAI)
Tools Privacy-by-Design und Security-by-Design Robustness Testing und Red
Teaming
Beispiel: Das Berliner Startup
Merantix hat Tools entwickelt, die KI-Entscheidungen
nachvollziehbar machen, indem sie zeigen, welche Faktoren zu einer bestimmten
Prognose geführt haben.
5. Internationale Koordination G7/G20 und
KI-Prinzipien
- UNESCO-Empfehlungen zur KI-Ethik.
- OECD AI Policy Observatory.
Beispiel: Die G7-Staaten haben sich auf den
"Hiroshima AI Process" geeinigt, der gemeinsame Standards für
vertrauenswürdige KI entwickeln soll.
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Zentrale
Aspekte der KI-Governance |
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Eine effektive KI-Governance umfasst
Überwachungsmechanismen, die Risiken wie Verzerrung, Verletzung der
Privatsphäre und Missbrauch angehen und gleichzeitig Innovation
fördern und Vertrauen aufbauen.
Ein auf ethische KI ausgerichteter Ansatz
für die KI-Governance erfordert die Einbeziehung eines breiten Spektrums
von Beteiligten KI-Entwicklern, Nutzern, politischen
Entscheidungsträgern und Ethikern um sicherzustellen, dass
KI-Systeme im Einklang mit den Werten der Gesellschaft entwickelt und genutzt
werden.
Es geht bei uns in Deutschland um die Frage, wie
KI-Systeme entwickelt, eingesetzt und überwacht werden sollten, um
sicherzustellen, dass sie ethisch, sicher und im Einklang mit
gesellschaftlichen Werten funktionieren.
Andere Länder und internationale Organisationen
arbeiten an eigenen Governance-Ansätzen.
Die besondere Herausforderung liegt darin,
Innovation nicht zu behindern und gleichzeitig potenzielle Risiken von
KI-Technologien zu minimieren.
Zentrale Aspekte der KI-Governance sind:
- Regulierung und rechtliche Rahmenbedingungen
für KI-Systeme
- Ethische Leitlinien und Standards für
Entwicklung und Einsatz von KI
- Mechanismen zur Risikobewertung und -minderung
- Transparenz und Erklärbarkeit von
KI-Entscheidungen.
- Datenschutz und Sicherheitsmaßnahmen.
- Verantwortlichkeitsstrukturen und
Haftungsfragen. In der Europäischen Union wurde mit dem AI Act ein
umfassendes regulatorisches Rahmenwerk geschaffen, das KI-Anwendungen je nach
Risikoniveau unterschiedlich reguliert.
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Aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven
Die KI-Governance entwickelt sich ständig weiter,
insbesondere durch:
Zunehmende Fokussierung auf Risiken fortschrittlicher
KI-Systeme (Frontier AI)
Etablierung von KI-Sicherheitslaboren und
-Zertifizierungen
Wachsende Bedeutung internationaler Koordination
Integration von KI-Governance in breitere digitale
Governance-Ansätze
Die Balance zwischen Innovation und Sicherheit
bleibt die zentrale Herausforderung der KI-Governance.
Zu restriktive Regeln könnten Innovationen hemmen,
während zu laxe Regeln unerwünschte gesellschaftliche Folgen haben
könnten.
Praktische Umsetzung und Herausforderungen
Beispiel 1: Gesundheitswesen. Ein Krankenhaus,
das KI zur Diagnoseunterstützung einsetzt, muss sicherstellen,
- dass Algorithmen auf divers zusammengesetzten
Datensätzen trainiert wurden.
- Transparenz schaffen, wie KI zu
Diagnosevorschlägen kommt.
- Klare Verantwortlichkeiten festlegen (letzte
Entscheidung beim Arzt).
- Datenschutz der Patientendaten gewährleisten.
- Regelmäßige Überprüfungen der
KI-Performance durchführen.
Beispiel 2: Öffentlicher Sektor.
Eine Stadt, die KI für Verkehrssteuerung einsetzt:
- Muss Algorithmic Impact Assessments durchführen.
- Bürger über KI-Einsatz informieren.
- Datenschutzfolgeabschätzung erstellen.
- Sicherstellen, dass keine Benachteiligung bestimmter
Stadtgebiete erfolgt.
- Notfallpläne für Systemausfälle
haben.
Beispiel 3: Finanzsektor
Eine Bank, die KI für Kreditentscheidungen nutzt:
Muss nachweisen können, dass
- Entscheidungen nicht diskriminierend sind
- Kreditablehnungen erklären können
- Modelle regelmäßig auf Bias
überprüfen
Aufsichtsbehörden
- Zugang zu Dokumentation gewähren
- Menschliche Überprüfung bei automatisierten
Ablehnungen ermöglichen.
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