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Frankreich hat sich vorgenommen, Europa aus der
technologischen Abhängigkeit vom US-amerikanischen Tech-Giganten zu
befreien und zur KI-Macht aufzusteigen.
Das Land investiert Milliarden in Künstliche
Intelligenz, baut Rechenzentren der Superlative und schmiedet Allianzen quer
durch Europa.
Insgesamt zeigt
Frankreich 2025 eine klare strategische Ausrichtung, um im globalen Wettbewerb
um KI-Führerschaft eine führende Rolle zu übernehmen mit
starken öffentlichen und privaten Investitionen, einem florierenden
Start-up-Ökosystem und einem Fokus auf ethische und nachhaltige
Innovation.
Die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron hat
eine Reihe großer Investitionen und strategischer Initiativen gestartet,
um die nationale KI-Infrastruktur, Forschung und Wirtschaft zu
stärken.
Großinvestitionen und Infrastruktur
Im Februar2025 wurde auf dem AI Action Summit
in Paris eine historische Investitionsoffensive von109 Milliarden Euro für
KI-Infrastruktur, Rechenzentren und Datencenter angekündigt.
Ein Großteil der Mittel kommt aus dem Privatsektor,
was das internationale Vertrauen in Frankreichs KI-Strategie unterstreicht.
Parallel dazu stellt die Regierung bis 2030 rund2,5
Milliarden Euro aus dem Innovationsprogramm France2030 für
KI-Forschung, Startups und strategische Technologien bereit.
Forschung und Startup-Ökosystem- Frankreich
verfügt über ein lebendiges KI-Ökosystem mit mehr als 600
KI-Startups, von denen viele im Bereich Generative KI (Text, Bild, Video) aktiv
sind.
Spitzenforschungszentren wie das Institut national de
recherche en informatique et en automatique (Inria) und das Cluster
Paris-Saclay gelten als französisches Silicon Valley und
ziehen internationale Talente und Unternehmen an.
Die Auswahl von neun KI-Clustern (Exzellenzzentren) wurde
bekanntgegeben, die mit insgesamt 360 Millionen Euro gefördert werden.
Inria und CNRS: Forschungszentren von Weltrang
Das Inria (Institut national de recherche en
informatique et en automatique) fungiert als zentrales französisches
Forschungsinstitut für Informatik und automatisierte Intelligenz.
Mit mehreren Standorten im Land und zahlreichen
internationalen Kooperationen etwa mit dem Deutschen Forschungszentrum
für Künstliche Intelligenz (DFKI) treibt Inria die
Grundlagenforschung voran.
Das CNRS (Centre national de la recherche
scientifique) arbeitet als weiterer zentraler Akteur eng mit
internationalen Partnern zusammen.
Diese Institute bilden das wissenschaftliche Rückgrat
der französischen KI-Strategie beim Ausbau der Künstlichen
Intelligenz.
Internationale Zusammenarbeit und ethische
Ausrichtung
Frankreich arbeitet eng mit der EU zusammen und setzt
sich für eine vertrauenswürdige, menschenzentrierte KI ein, die auf
Transparenz, Inklusivität und ethische Standards basiert.
Internationale Gipfel wie der AI Action Summit und
der Data Cloud Congress machten Paris zu einem globalen Treffpunkt
für KI-Innovationen und fördern den Austausch mit anderen
Ländern.
Marktentwicklung und Zukunftsperspektiven
Der KI-Markt in Frankreich wächst dynamisch, mit
einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von über 26 Prozent
bis 2031.
Frankreich investiert gezielt in neue Technologien wie
Quantencomputer, Halbleiter und neuartige KI-Modelle, um auch langfristig
wettbewerbsfähig zu bleiben.
Technologische Souveränität als Ziel
Frankreichs Strategie zielt explizit auf technologische
Souveränität ab.
Das Land will sich von US-amerikanischen Tech-Giganten
unabhängig machen und eine eigenständige europäische Industrie
aufbauen.
Projekte wie La Suite Numérique oder
die Förderung von Mistral AI als
europäische Alternative zu OpenAI verdeutlichen diesen Ansatz. |
Attraktiver Standort für
KI-Investitionen |
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Die Strategie ist ambitioniert: Frankreich will
nicht nur mithalten, sondern eine neue Art der digitalen Entwicklung etablieren
eine, die auf Kooperation statt Konkurrenz setzt.
Präsident Emanuel Macron verkündete
auf dem Pariser AI Action Summit (am 10. und 11. Februar 2025) im Grand Palais
eine Investitionsoffensive von historischem Ausmaß:
109 Milliarden Euro sollen in den kommenden
Jahren in Frankreichs KI-Infrastruktur mit Rechenzentren und Datencampi
für die KI fließen.
Das Geld stammt größtenteils aus dem
Privatsektor ein Zeichen dafür, dass internationale Investoren
Frankreichs Ausbau-Strategie ernst nehmen.
Die kanadische Firma Brookfield steuert 20
Milliarden Euro bei, die Vereinigten Arabischen Emirate bis zu 50 Milliarden
Euro.
Auch internationale Infrastruktur- und
Technologiefonds steigen in den Ausbau großer Datencampus in Frankreich
ein. Diese Summen zeigen: Frankreich hat es wahrscheinlich geschafft, sich als
attraktiver Standort für KI-Investitionen zu positionieren.
Paris-Saclay: Das französische Silicon
Valley
Paris ist das Herzstück der französischen
KI-Forschung. Das Forschungscluster Paris-Saclay gilt als
französisches Silicon Valley und beherbergt
Spitzenuniversitäten wie die Université Paris-Saclay und das
Institut Polytechnique de Paris, renommierte Forschungseinrichtungen und
eine wachsende Zahl an Startups wie Mistral AI, Quandela und Pasqal.
Am 27. Februar 2025 hat das World Economic Forum
(WEF) Paris-Saclay zum Sitz des neuen European Centre for AI Excellence
(CAIE) ernannt.
Das wird Teil des globalen Netzwerks der Centre for
the Fourth Industrial Revolution (C4IR) des WEF und soll Europas
Führungsrolle im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) stärken
auch durch enge Kooperationen mit internationalen
Branchengrößen wie Amazon und Microsoft.
Elitehochschulen als KI-Brutstätten
Frankreich nutzt sein traditionell starkes
Hochschulsystem für die digitale Offensive. Neben Elitehochschulen wie der
École Polytechnique und der ENS École normale
supérieure entstehen zahlreiche spezialisierte Master- und
Doktoranden- programme, oft in enger Zusammenarbeit mit der Industrie.
- Events wie die Trifels Spring School, die
im März 2025 in Annweiler am Trifels als gemeinsames Projekt des
Deutschen Forschungszentrumsf für
künstliche Intelligenz (DFKI),
- der Rheinland-Pfälzische Technische
Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)
- und der Deutsch-Französischen Hochschule
(DFA-UFA) stattfand,
- sowie Austauschprogramme der
Deutsch-Französischen Hochschule stärken den
wissenschaftlichen Nachwuchs und die internationale Vernetzung.
Junge Forscher arbeiten an Projekten, die ethische,
gesellschaftliche und rechtliche Fragen der KI in den Mittelpunkt stellen.
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Deutschland + Frankreich: Kooperation statt Konkurrenz
Die deutsch-französische Kooperation beim Ausbau der
künstlichen Intelligenz bildet einen zentralen Baustein der
europäischen Digitalstrategie.
Das Deutsche
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das
französische Inria arbeiten eng zusammen, etwa an Projekten zu
Extended Reality und weiteren KI-Anwendungen.
Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH)
fördert zahlreiche KI-bezogene Projekte, darunter die Trifels Spring
School und eine neue Professur Künstliche Intelligenz und
Cybersicherheit zwischen der Universität Passau und der
INSA Lyon.
La Suite Numérique: Digitale
Souveränität für Europas Verwaltung
Ein herausragendes Beispiel für die
deutsch-französische Zusammenarbeit ist das Projekt La Suite
Numérique.
Ziel ist eine vollständig souveräne und
Open-Source-fähige Arbeitsumgebung für Behörden
unabhängig von den GAFAM Google, Apple, Facebook (Meta), Amazon und
Microsoft.
Der Ansatz ist modular und interoperabel, verschiedene
Tools lassen sich integrieren. Das Projekt steht allen EU-Ländern offen
und kann auf andere Regionen ausgeweitet werden.
Anstatt die USA zu imitieren und einen einzigen Champion
zu suchen, erforscht Europa ein eigenes Modell, das auf Vielfalt und
Kooperation beruht. |