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Ada King-Noel, Countess of Lovelace, allgemein
als Lady Lovelace bekannt, (1815 - 1852), war eine britische
Mathematikerin und Gesellschaftsdame.
Sie war die Tochter des Dichters
Lord Byron. Lovelace arbeitete mit Charles Babbage an der von ihm
entwickelten Analytical Engine.
Diese wurde zwar niemals
fertiggestellt, aber Ada Lovelace erkannte das große Potential
dahinter, über die Verwendung als Maschine zur Berechnung mathematischer
Tafeln hinaus, die ihr Erfinder Charles Babbage zunächst im Auge
hatte.
Das manifestierte sich 1843 in
selbst hinzugefügten Notizen zu ihrer Übersetzung eines
Artikels von Luigi Federico Menabrea über die Analytical Engine,
die dreimal so lang waren wie der ursprüngliche Text...
Sie legte in ihren Aufzeichnungen
und in der Veröffentlichung auch ein konkretes Programm für die
Maschine am Beispiel der Berechnung von Bernoulli-Zahlen vor.
Daher ist sie die erste
Programmiererin der Welt.
Ihre eigentliche Bedeutung ist
visionär und geht weit über konkrete Rechnungen hinaus. Sie hat die
Bedeutung des Computers erkannt!
Werdegang
Ada Lovelace wurde 1815 als Augusta Ada Byron
geboren. Ihr Vater, George Gordon Byron, bekannt als Lord Byron, war
einer der bedeutendsten romantischen Dichter Englands.
Er war für seine
ausschweifende Lebensweise bekannt, in der er große Spielschulden
anhäufte und viele Affären hatte.
Zu Adas Lebzeiten war es Frauen
in England noch nicht gestattet zu studieren. Stattdessen war es üblich,
dass Mädchen aus wohlhabenden Familien Privatunterricht zuhause erhielten.
Adas Mutter sorgte für eine
sehr gute und breite Ausbildung ihrer Tochter. Den gesellschaftlichen
Erwartungen entsprechend, erhielt Ada Unterricht in Musik und Französisch.
Da Adas Mutter sehr an
Mathematik, Geometrie und Astronomie interessiert war und in ihrer Jugend
selbst in diesen Fächern unterrichtet worden war, ermöglichte sie Ada
auch eine naturwissenschaftliche Ausbildung.
Zu ihren Tutoren gehörte
Augustus De Morgan, Mathematikprofessor am University College London, der in
seiner Forschung grundlegende Beiträge zur Entwicklung der mathematischen
Logik lieferte.
Diese Inhalte sollten später
für ihr Verständnis der Analytical Engine sehr wichtig werden.
Ada Byron wird von Zeitzeugen als
leidenschaftlich wie auch als ausgesprochen naturwissenschaftlich interessiert
beschrieben.
Ada liebte Maschinen und verbrachte viele Stunden damit,
neue Erfindungen und technische Diagramme zu studieren. Mit 13 Jahren erfand
sie zum Spaß eine dampfgetriebene Flugmaschine und die
Wissenschaft der Flugologie.
Sie zeigte auch in der Öffentlichkeit ein reges
Interesse an verschiedenen mathematischen, mechanischen und
naturwissenschaftlichen Fragestellungen und verstieß damit gegen die
gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit.
Im Verlauf ihrer mathematischen Studien lernte Ada
Lovelace die Mathematikerin Mary Somerville sowie den 42 Jahre alten Charles
Babbage kennen. Sie begann mit ihm eine langjährige wissenschaftliche
Korrespondenz und wurde seine Mitarbeiterin.
Nach ihrer Europareise war Ada Byron erkrankt,
anschließend kam es zu Lähmungserscheinungen der Beine. Erst mit 17
Jahren war sie wieder fähig, mit einem Stock zu gehen.
In dieser Zeit führte sie auch ein Heft mit
mathematischen Rätseln, Formeln, Denkspielen und naturwissenschaftlichen
Betrachtungen.
Am 8. Juli 1835 heiratete Ada im Alter von 19 Jahren
William King, 8. Baron King, den sie kaum einen Monat zuvor kennengelernt
hatte.
Auch er verfügte über
eine mathematische Bildung und ließ sich, da Frauen zu dieser Zeit der
Zutritt zu Bibliotheken und Universitäten untersagt war, ihr zuliebe in
die Royal Society aufnehmen, wo er für sie Artikel abschrieb.
Die letzten Jahre ihres Lebens
soll Lovelace mit der Entwicklung eines mathematisch ausgefeilten
sicheren Wettsystems verbracht haben.
Ada Lovelace starb im Alter von
36 Jahren an einem 1851 diagnostizierten Zervixkarzinom.
Ada Lovelace's Werk
Ada Lovelace war ihr ganzes Leben lang
interessiert an wissenschaftlichen Entwicklungen, inklusive Fragen nach der
Möglichkeit zu fliegen oder die Arbeit des Gehirns mathematisch zu
beschreiben.
Nach ihrem ersten Treffen mit
Charles Babbage im Jahre 1833 war sie schnell fasziniert von dessen Arbeit an
der analytischen Maschine.
Vergleich mit dem Jacquard-Webstuhl
Sie nutzte ihre Bekanntschaft mit Mary Somerville, um so
oft wie möglich an dem Rechenautomaten arbeiten zu können. Sie
verglich die analytische Maschine mit dem zu dieser Zeit
hochmodernen dampfbetriebenen Jacquard-Webstuhl.
Diese neuartigen Webstühle konnten per
Programmierung mit Lochkarten komplizierte Muster ohne direkten
menschlichen Einfluss herstellen.
Babbage war beeindruckt von Lovelaces Intelligenz und
ihren analytischen Fähigkeiten.
Babbages analytische
Maschine wurde zu seinen Lebzeiten niemals gebaut. Einerseits war die
Feinmechanik noch nicht weit genug entwickelt, um die Maschinenteile in der
nötigen Präzision herzustellen.
1842 hielt Babbage einen Vortrag über seine Erfindung
an der Universität von Turin. Der italienische Mathematiker Luigi
Federico Menabrea fertigte auf dieser Grundlage eine Beschreibung von
Babbages Analytical Engine auf Französisch an, die in der Schweiz
erschien.
Auf Charles Babbages Bitte hin übersetzte Ada
Lovelace den Vortrag im Jahr 1843 ins Englische. Der in der wissenschaftlichen
Zeitschrift Taylors Scientific Memoirs erschienene, mit A.A.L.
signierte Artikel stellte eine Erläuterung und Bedienungsanleitung
für die geplante Maschine dar. Ada Lovelace erweiterte ihre
Übersetzung durch eigene Kommentare und Weiterentwicklungen.
Diese Notes waren bei ihrer Veröffentlichung doppelt so
umfangreich wie Luigi Federico Menabrea ursprünglicher Artikel.
Babbage versuchte, die Bekanntheit von Lovelace zu nutzen, um unter ihrem Namen
Kritik an der Streichung der finanziellen Mittel zu üben.
Lovelace bestand jedoch darauf,
ihren fachlichen Teil davon klar zu trennen. In Lovelaces Notes finden sich
eine Reihe dem Stand der Forschung um 1840 weit vorausgreifende Konzepte.
Während ihre Beiträge
zu Rechnerarchitektur und Grundlagen der Programmierung bis zu ihrer
Wiederentdeckung in den 1980er Jahren weitgehend in Vergessenheit gerieten,
spielten ihre Standpunkte zur künstlichen Intelligenz in
erkenntnistheoretischen Debatten als Lady Lovelaces Objection
bereits bei Begründung dieses Forschungsbereichs der Informatik eine
gewisse Rolle.
Die von Ada Lovelace entwickelte
Tabelle für die Berechnung der Bernoulli-Zahlen (Anmerkung
G der Notes) ist ein schriftlicher Plan zur Berechnung der
Bernoulli-Zahlen in Diagrammform es ist das erste veröffentlichte
formale Computerprogramm.
Alan Turing geht in
seinem Artikel Computing Machinery and Intelligence aus dem Jahr 1950 auf
diesen Einwand als Lady Lovelaces Objection ein.
Die These (und Turings
Widerspruch dagegen) ist seitdem immer wieder Gegenstand von Debatten sowohl in
der Informatik als auch in der Philosophie.
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